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Vermessung der Mitte Europas: Interdisziplinäre Perspektiven

Rudolf Kučera o nacionalismu

Datum konání
11. 10. 2024 – 12. 10. 2024
Místo konání
Akademie für Politische Bildung, Buchensee 1, Tutzing

Mitteleuropa, Mittelosteuropa oder Ostmitteleuropa – die verschiedenen Bezeichnungen der Region in der Mitte Europas verweisen nicht nur auf ihre geografische Unschärfe und historisch-politischen Umbrüche, sondern offenbaren auch ihre komplexe Identität.Seit jeher steht sie im Spannungsfeld wechselwirkender Einflüsse von West und Ost, von Süd und Nord. Und ebenso geprägt sind ihre Geschichte und Gegenwart von den oft konkurrierenden Einflusssphären benachbarter Großmächte: nicht nur politisch, wirtschaftlich oder sicherheitspolitisch, sondern auch in gesellschaftlicher und kultureller Hinsicht. Denn angesichts ihrer geografischen Kreuzungslage war und ist die Mitte Europas manchmal Schmelztiegel, manchmal Konfliktfeld unterschiedlicher Einflüsse. Der überwundene Eiserne Vorhang und die Transformation in Richtung postsozialistischer Marktgesellschaften stehen mithin in einer langen Tradition dynamischer Entwicklungen dieser Region. Aus diesen lassen sich einerseits die oft nationalistischen Reflexe, politischen Volatilitäten und bisweilen gesellschaftlichen Orientierungsdefizite ableiten – und mit ihnen die Herausforderungen für den sozialen Zusammenhalt und die liberaldemokratische Ordnung. Andererseits kann die Region mit ihren gewachsenen Eigentümlichkeiten durchaus auch Impulse und Potenzial für die weitergehende europäische Integration bergen.

Martin Schulze Wessel von der Ludwig-Maximilians-Universität München spricht über die historische Entstehung Mitteleuropas. Ob die Region einen gemeinsamen Kulturraum bildet, diskutiert Beáta Hock vom Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa. Rudolf Kučera von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften spricht über Nationsbildung und Nationalismus und Claudia Weber von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) befasst sich mit Deutschland in Mitteleuropa-Konzepten.

Ob Mitteleuropa eine demokratische Regression erlebt, analysiert Claudia-Yvette Matthes von der Humboldt-Universität zu Berlin. Ireneusz Pawel Karolewski von der Universität Leipzig beschäftigt sich mit aktuellen Entwicklungen und Perspektiven der Viségrad-Gruppe. Chancen für Mitteleuropa in der EU der Zukunft diskutiert die Publizistin Helena Truchlá. Jakub Eberle vom Institut für Internationale Beziehungen betrachtet Mitteleuropa im Sinne einer Unsicherheitsgemeinschaft zwischen Großmächten. Über Desinformationen und Verschwörungsmythen im Zusammenhang mit Russland spricht Pavol Lacko von Demagog.sk. Spezifika der post-sozialistischen Marktgesellschaften sind das Thema von Hella Engerer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Im Rahmen der Tagung eröffnet die Akademie für Politische Bildung gemeinsam mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa und dem Adalbert Stifter Verein die Wanderausstellung "Die Schaleks - eine mitteleuropäische Familie". Sie umfasst fünf Biografien, die 100 Jahre europäische Geschichte erzählen. Die Akademie lädt am Freitag, 11. Oktober, um 19.30 Uhr zur Vernissage mit anschließendem Gespräch. Der Eintritt ist auch für Nicht-Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer frei. Eine Online-Anmeldung ist erforderlich.

Die Akademie für Politische Bildung lädt am 11. und 12. Oktober zur Tagung "Vermessung der Mitte Europas: Interdisziplinäre Perspektiven" nach Tutzing am Starnberger See ein. Anmeldung und Programm sind online verfügbar. Die Tagungsgebühr beträgt mit Übernachtung und Verpflegung 85 Euro (ermäßigt 50 Euro).

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